Die häusliche Pflege ist die zentrale Säule des deutschen Pflegesystems. Aktuell werden hierzulande mehr als 3,5 Millionen Pflege- und Betreuungsbedürftige in den eigenen vier Wänden versorgt. Entweder durch ambulante Pflegedienste, pflegende Angehörige oder im Bereich der sogenannten „24-Stunden-Pflege“ in der Regel osteuropäische Pflegekräfte. In diesem Kontext hat sich über Jahre landläufig der Begriff der „polnischen Pflegekraft“ in unserem alltäglichen Sprachgebrauch etabliert und wird nahezu selbstverständlich genutzt. Doch was steckt wirklich hinter diesem Begriff? Kommen die Pflegekräfte tatsächlich zum großen Teil aus Polen und warum sind sie besonders in Deutschland so beliebt? Hier finden Sie die wichtigsten Antworten.
Was bedeutet eigentlich „24-Stunden-Pflege“?
Darunter versteht man die Pflege bzw. Betreuung einer bedürftigen Person in häuslicher Gemeinschaft, bei der die Pflegekraft mit der zu pflegenden oder betreuenden Person in einem Haushalt wohnt und arbeitet. Die Pflegekraft kümmert sich je nach Bedarf um die Haushaltsführung (Putzen, Kochen, Waschen, etc.), die Alltagsbetreuung (z. B. Arztbesuche, Freizeitgestaltung, etc.) sowie die Grundpflege (Hygiene, Be- und Entkleiden, Nahrungsgabe, etc.)
Kommen die meisten Pflegekräfte tatsächlich aus Polen?
Ja, die meisten Pflegekräfte in der häuslichen „24-Stunden-Pflege“ kommen tatsächlich aus Polen. Allerdings steigt der Pflege- und Betreuungsbedarf in Deutschland seit Jahren aufgrund unserer alternden Gesellschaft kontinuierlich an. Dies führt dazu, dass viele Anbieter mittlerweile auch Pflegekräfte anderer osteuropäischer Länder, wie Tschechien, Slowakei, die baltischen Staaten, Bulgarien oder Rumänien vermitteln. Daher ist auch immer wieder von osteuropäischen Pflegekräften die Rede. Im allgemeinen Sprachgebrauchs dominiert aber weiterhin der der Begriff der „polnischen Pflegekraft“.
Warum sind gerade polnische Pflegekräfte so beliebt?
Die häusliche „24-Stunden-Pflege“ ist eine herausfordernde und anstrengende Tätigkeit, bei der neben Qualifikation und Erfahrung insbesondere die sprachliche Verständigung im Alltag von wesentlicher Bedeutung ist. Darüber hinaus sind bei einer Beschäftigung in Deutschland arbeitsrechtliche Voraussetzungen zu erfüllen. Deshalb sind aus den folgenden Gründen gerade polnische Pflegekräfte besonders beliebt.
1. Sprache und Kultur
Durch die geografische Nähe zu Deutschland ist vielen Polen die deutsche Kultur vertraut. Die meisten polnischen Pflegekräfte waren in ihrem Leben bereits einmal oder mehrmals in Deutschland oder haben deutsche Freunde, Bekannte oder Verwandte. Zudem wird Deutsch als Fremdsprache in vielen Schulen Polens angeboten. Aus diesen Gründen haben polnische Pflegekräfte in der Regel bereits erste oder sogar fortgeschrittene Deutschkenntnisse und sind in der Lage, nach einer kurzen, intensiven Sprachschulung gut auf Deutsch zu kommunizieren.
2. Mentalität
In Polen ist es noch üblich, dass mehrere Generationen gemeinsam unter einem Dach leben. So wachsen viele Kinder im Familienverbund mit ihren Groß- oder gar Urgroßeltern auf und erfahren von Beginn an, was zur häuslichen Betreuung und Pflege dazu gehört. Sich täglich um ältere Menschen zu kümmern, ist für die meisten Polen ein viel selbstverständlicherer Teil des familiären Lebens als hierzulande.
3. Qualifikation und Erfahrung
Die meisten polnischen Pflegekräfte haben bereits umfangreiche Erfahrungen in der Seniorenbetreuung oder einem ähnlichen beruflichen Umfeld, zum Beispiel mit pädagogischem Schwerpunkt oder im Bereich der Gesundheitsvorsorge. Einige haben auch schon im pflegerischen Bereich, beispielsweise in einem Krankenhaus gearbeitet. Durch spezielle Schulungsmaßnahmen und ergänzende Qualifikationen sind diese Kräfte in kurzer Zeit sehr gut für ihren Einsatz in der häuslichen Pflege vorbereitet.
4. Gehaltsniveau
Trotz Qualifikation und Berufserfahrung sind polnischen Pflegekräfte immer noch günstiger als ihre deutschen Kollegen. Dies liegt vor allem an den geringeren Lebenshaltungskosten in Polen und einem damit verbundenen niedrigeren Gehaltsniveau. Zudem ist die institutionelle Pflege in Polen bisher kaum vorhanden, da sich die meisten Polen diese Form der Betreuung schlichtweg nicht leisten können. Deshalb ergreifen viele Pflege- und Betreuungskräfte die Chance eines Arbeitsangebots mit besseren Verdienstmöglichkeiten im benachbarten Deutschland.
5. Legalität und Rechtssicherheit
Staatsangehörige der EU-Mitgliedstaaten, des Europäischen Wirtschaftsraums und der Schweiz genießen Arbeitnehmerfreizügigkeit und Dienstleistungsfreiheit. Sie können ohne besondere Genehmigung uneingeschränkt in Deutschland arbeiten. Das gilt auch für polnische Pflegekräfte. Sowohl Direktanbieter als auch Vermittler von polnischen und anderen osteuropäischen Pflegekräften stellen über entsprechende Verträge sicher, dass alle arbeitsrechtlichen Voraussetzungen geregelt sind, zum Bespiel Arbeitszeiten, Freizeit, Urlaub oder Bezahlung im Krankheitsfall. Zudem verfügen die Pflegekräfte in der Regel ausnahmslos über die rechtlich notwendige Entsendebescheinigung A1.
Mehr Informationen für Interessierte
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